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Die Mcfk MTB 29 Carbon-Felgen stechen ins Auge: 35 mm Außenbreite bei einem 29 mm hohen Profil sorgen für ein großes Volumen, doch das Gewicht soll bei niedrigen 355 g (29“, 28 Loch) liegen. Gefertigt werden die für den Cross Country-Einsatz gemachten Felgen in Leipzig; zum Verkauf werden sie ab 588,90 € angeboten. Wir haben im Test überprüft, wie sich die leichten Felgen im Praxiseinsatz schlagen und gehen der Frage nach, wer eigentlich wirklich von Carbon-Felgen profitiert.
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Test: Mcfk MTB 29“ Felge
Kurz & Knapp
Die Mcfk MTB Felge ist eine in 27,5“ und 29“ erhältliche Carbon-Felge aus deutscher Fertigung (Leipzig). Das 35 mm breite Felgenprofil (Innenbreite 24,5 mm) ist als Monocoque gefertigt und asymmetrisch ausgelegt (3,5 mm Versatz), um die relative Position der Nabenflansche auszugleichen. Durch einlaminierte Speichenlöcher und vorgeformte Nippelsitze (Kugelköpfe) sowie eine optimierte Laminatstruktur ist die 28-Loch Felge trotz einem Gewicht von nur 355 g (29“) für Systemgewichte bis 125 kg freigegeben. Der Preis für die auch schlauchlos zu fahrende Mcfk MTB Carbon Felge beginnt bei 588,90 € und es besteht die Wahl zwischen einem glänzenden 3K und einem matten UD Finish (+10 g, +50 €). Für unseren Test haben wir die Felge auf DT Swiss 240s Straight Pull Naben mit Sapim CX-Ray Speichen montiert und in einem Specialized Epic World Cup im Cross Country Einsatz fast ein halbes Jahr lang gefahren. Nach über 750 km folgt nun der Testbericht zu einer wirklich auffälligen Felge.
Preis Laufradsatz: ab 1788,90 € | Bikemarkt: Bikemarkt: Mcfk MTB kaufen
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Neben der Mcfk MTB-Felge in 27,5“ und 29“ bietet Mcfk auch Laufradsätze basierend auf der hauseigenen Felge an. Hierfür stehen Naben von Syntace, Tune, Extralite, Carbon Ti und DT Swiss zur Verfügung, eingespeicht wird jeweils mit den leichten und robusten Sapim CX-Ray Speichen und Sapim Polyax Nippeln. In 29“ geht es 1.310 g und 1.788,90 € los, für das UD-Finish sind 20 g und 110 € mehr zu berechnen. Konkrete Angebote für die möglichen Kombinationen gibt es auf Anfrage bei Mcfk.
Technische Daten
Hersteller | MCFK, DT Swiss, Sapim |
---|---|
Modell | MTB 29", 240s Straight Pull, CX Ray |
Modelljahr | 2016 |
Kategorie | Custom Laufrad |
Einsatzbereich | Cross Country |
Gewichtsbeschränkung | 125 kg Systemgewicht |
Durchmesser | 27,5" / 29" |
Felge | MTB 29" |
Material | Carbon Prepreg |
Lochzahl | 28, einlaminiert |
Innenbreite | 24,5 mm |
Farbe | 3K Köpergewebe (glanz) / UD unidirektionales Gewebe (matt) |
Naben | DT Swiss 240s Straight Pull Centerlock |
Material | Aluminium |
Einbaubreiten | vorne: 9/15x100, Boost110 hinten: 12x135/142, Boost148 |
Freilaufkörper | Shimano / SRAM XD |
Wirkprinzip | Zahnscheiben ("ratchet system") |
Rasterung | 36 Zähne / 10° |
Farbe | schwarz, weiß/rot |
Speichen | Sapim CX Ray, straight pull |
Material | Stahl |
Anzahl | 28 |
Einspeichung | 2-fach gekreuzt |
Farbe | schwarz |
Gewichte | |
Laufradsatz | vorne: 617 g hinten: 739 g Set: 1.356 g |
Felgen | 3K: 325 g (27,5")/ 355 g (29") UD: 335 g (27,5")/ 365 g (29") zzgl. 10 g Decals |
Naben | 118 g (vorne) / 227 g (hinten) |
Preis | 3K: 588,90 € (UVP, pro Felgen) UK: 638,90 € (UVP, pro Felge) |
Mcfk MTB 29“ Felge –In der Hand
So viel vorne weg: Uns ist bewusst, dass der im Test gefahrene Laufradsatz nicht die Grenze des möglichen darstellt – jedoch vielleicht die Grenze des Sinnvollen? Bei Carbon-Laufrädern über 1.500 € reden wir in den seltensten Fällen (World Cup-Piloten einmal ausgenommen) von einer Notwendigkeit als viel mehr Begeisterung für Leichtbau und das technisch Machbare. Wo wir beim Thema wären: Was ist technisch machbar und was ist für den Einsatz auf dem Trail sinnvoll?
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Über viele Jahre war die Marke von 400 g für eine 29“ Felge eine Art Schallmauer, die nur von wenigen Spielern am Markt unterboten werden konnte – zumindest mit Aluminiumfelgen. So kommt beispielsweise eine NoTubes ZTR Crest Mk3 (Aluminium) auf 370 g, eine Ryde Trace XC 21 auf 350 g, eine BOR XMD333 auf 358 g – jedoch sind alle diese Felgen dafür bekannt, nicht gerade hochbelastbar zu sein. Reflektiert wird diese Einschränkung im maximal zulässigen Fahrer- oder Systemgewicht (Fahrer + Fahrrad + weitere Ausrüstung) – die Werte liegen hier meist zwischen 86 kg (NoTubes) und 90 kg (BOR, Ryde). Rein vom Gewicht her liegt in diesem Bereich auch die Mcfk MTB 29“ Carbon-Felge mit ihren 355 g (Herstellerangabe), sie ist jedoch für ein Systemgewicht von immerhin 125 kg zugelassen. Und im Vergleich zu den zuvor genannten Felgen gut 5-6x so teuer.
Carbon ermöglicht jedoch auch noch wesentlich leichtere Felgen. So durchbrechen sowohl die bike ahead composites THE rim (293 g, bis 95 kg Systemgewicht), die Tune Black Burner Skyline (290 g, bis 95 kg Fahrergewicht) als auch die NEWMEN Advanced SL X.22 29“ (298 g, bis 120 kg Systemgewicht, 479 € pro Stück) knapp die 300 g Marke. So werden extrem leichte Laufräder unter 1.200 g möglich, die trotz niedrigen Gewichts steif und im Rahmen der üblichen Belastungen robust sind. Jedoch reagieren die steifen und leichten Carbon-Felgen sensibel auf Durchschläge und Missbrauchsfälle wie seitliche Stöße. Wie kaum ein anderes Bauteil sind Felgen beim Mountainbike durch den Fahrstil und das Gelände beeinflusst. Die Gewichtsangaben der Hersteller sind ernst zu nehmen, ebenso wie Einschränkungen beim Einsatzbereich. Die entsprechende Passage in der Gebrauchsanleitung von Mcfk liest sich entsprechend:
„Die Mcfk Felgen sind bis zu einem Systemgewicht von 125 kg freigegeben. Sie eignen sich für einen Einsatz in MTB Marathon, Cross Country und All Mountain. Die Felgen sind sowohl für die Verwendung mit Schlauch- oder tubeless Systemen zugelassen. Der maximale Luftdruck beträgt 5 bar. Fahren Sie immer mit ausreichend Luftdruck und vermeiden Sie Durchschläge. Ihre Mcfk Felgen sind ausschließlich mit Bremsscheiben zu verwenden. Bei einer Verwendung mit Felgenbremsen kann es zu erheblichen Beschädigungen kommen, welche ein enormes Sicherheitsrisiko für den Fahrer und Dritte darstellen. Nach einem Sturz/Unfall oder bei unsachgemäßer Benutzung sind die Teile umgehend auszutauschen! Auch wenn hierdurch keine offensichtlichen Mängel wie Risse, Verformungen oder mech. Abnutzung zu erkennen sind, können wir nicht für einen sicheren Betrieb mit diesen Teilen garantieren.“
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Kommen wir nun aber zum Produkt – schließlich geht es hier um die Mcfk MTB 29 Carbon-Felgen, die für unseren Test auf DT Swiss 240s Naben mit Sapim CX-Ray Speichen aufgebaut sind. Als Cross Country-Laufradsatz geht es primär um niedriges Gewicht, doch ich bin kein Fan von eingeschränkter Funktionalität. Aus diesem Grund ist das Systemlaufrad in diesem Test mit 1.356 g kein echtes Leichtbauwunder – doch in Anbetracht der Komponentenauswahl ein feines Stück. Die Mcfk-Felgen sind als Monocoque gefertigt, was bedeutet, dass sie aus einem Stück laminiert und ausgehärtet werden. So soll die Stabilität erhöht und das Gewicht gesenkt werden. Gleichzeitig wird durch einen komplexen Laminataufbau mit verschiedenen Faserorientierungen gezielt auf bestmögliche mechanische Eigenschaften hingearbeitet. So verspricht Mcfk eine Balance zwischen Leichtigkeit, Steifigkeit und Komfort erreicht zu haben, die XC-Fahrerinnen und -Fahrer glücklich machen soll. Und selbstverständlich soll die Deckschicht schön anzusehen sein, wenn man schon gut 600 € pro Felge investiert hat. Diesem Anspruch wird Mcfk mit makelloser Verarbeitung gerecht. Wer wie ich weniger ein Fan der 3K Köperstruktur ist, bekommt die Felgen auch mit feinem UD-Finish – zahlt dann jedoch nicht nur 50 € mehr, sondern findet auch noch 10 g mehr auf der Waage. Wir haben also die 3K Version im Test, denn rein technisch betrachtet macht die UD-Ausführung das Produkt nicht besser. Schade drum.
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Schauen wir uns das Felgenprofil der Mcfk MTB 29 im Detail an: es misst 29 mm in der Höhe und volle 35 mm in der Breite. Das ist ein Wert, der bis vor wenigen Jahren noch ein Maß für ein Downhill-Laufrad gewesen wäre. Gleiches gilt für die immer noch beachtliche Innenbreite von 24,5 mm, die dem Reifen viel Unterstützung bietet – vor allem aber erhöht der große Profilquerschnitt in Längs- und Querrichtung die Steifigkeit der Felge. So soll das niedrige Gewicht nicht zu beeinträchtigter Steifigkeit führen. Nur übertreiben sollte man es nicht, wie sich in den Einschränkungen zum bestimmungsgemäßen Gebrauch zu lesen ist.
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Kommen wir zu den Speichen: die Speichenlöcher sind in die Felge einlaminiert und mit einem vorgeformten Nippelsitz für Kugelköpfe (DT Swiss, Sapim) ausgestattet – sie sind also nicht nachträglich gebohrt, sondern von Beginn an in der Konstruktion vorgesehen und sollen einen bestmöglichen Nippelsitz ermöglichen. Da die Fasern so ununterbrochen durchlaufen, soll die Stabilität erhöht und das Risiko von ausgerissenen Speichen reduziert werden. Darüber hinaus sind die Speichen gegenüber der Nulllage der Felge um 3,5 mm asymmetrisch. In Verbindung mit den asymmetrisch zur Nabenmitte positionierten Flanschen reduziert sich so die Ungleichheit im lateralen Speichenwinkel, was für eine gleichmäßigere Speichenspannung auf der rechten und linken Seite führt und positiven Einfluss auf die Steifigkeit und Lebensdauer des Laufrades haben soll.
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Aufbau
Unser Testlaufrad ist an sich ein Vertreter klassischen Laufradbaus: Es kommen konventionelle Komponenten zum Einsatz und die 28 Sapim CX-Ray Speichen mit hauseigenen Nippeln sind 3-fach gekreuzt eingesetzt – wie von Mcfk für den Aufbau der MTB 29“ Carbon-Felgen empfohlen. Die maximale Speichenspannung ist vom Hersteller auf 1.100 N begrenzt, unser Testlaufrad ist mit etwas weniger als 1.000 N eingespeicht. Das sorgt für einen runden Lauf ohne Höhen- und Seitenschläge. Beim Einspeichen ist das Laufrad sieben Mal abgedrückt worden, so dass sich im Einsatz keine große Veränderung der Speichenspannung mehr einstellen sollte. Ein wichtiger Punkt: Die Speichenspannung hat nur einen begrenzten Einfluss auf die Steifigkeit des Laufrades, es hier zu übertreiben bringt nichts.
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Montage
Nachdem das Testlaufrad hinreichend inspiziert und gewogen ist, wird es Zeit für den Praxiseinsatz. Das bedeutet, dass die Laufräder mit Reifen, Kassette und Bremsscheiben versehen und im Rad montiert werden müssen. Gehen wir der Reihe nach vor.
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Als Testreifen haben wir sowohl den Maxxis Aspen gefahren, der mit seinem flachen und leicht rollenden Profil bereits im Einzeltest überzeugen konnte. Außerdem haben wir für die widrigen Bedingungen im Winter einen etwas stärker profilierten Schwalbe Nobby Nic montiert – die Gewichtsfetischisten mögen es mir verzeihen. Beide Reifen habe ich zunächst mit Schlauch montiert, die letzten Monate des Tests sind jedoch mit schlauchlosem Aufbau gefahren worden. Die Montage der Reifen erfolgt trotz des breiten Profils denkbar einfach und geht bei kräftigen Fingern auch ohne Reifenheber von der Hand. Selbstverständlich dürfen bei diesen Felgen keine Metallreifenheber verwendet werden. Beim ersten Aufpumpen zeigt sich, dass insbesondere der Maxxis Aspen nicht sofort perfekt rund auf der Felge sitzt. Zwar könnte man mit bis zu 5 Bar dafür sorgen, doch wir nehmen lieber ein wenig mit Spülmittel versetztes Wasser zu Hilfe, benetzen damit die Reifenwulst vor dem Aufpumpen und die Sache flutscht.
Ähnlich einfach erfolgt der schlauchlose Aufbau: Ventile von DT Swiss und e-thirteen Dichtmilch haben wir im Test verwendet und mit einigem Nachdruck an der Standpumpe beide Reifen montiert bekommen. Beim Maxxis ist dabei etwas mehr Überzeugungsarbeit nötig gewesen, doch letzten Endes hat das breite, flache Felgenprofil hier gut funktioniert. Als Felgenband empfiehlt Mcfk dünne Felgenbänder wie beispielsweise das Tesa 4289 in 25 mm Breite. Wir haben in der Redaktion vorrätiges DT Swiss Felgenband mit 21 mm verwendet und keinerlei Probleme mit der Dichtigkeit gehabt.
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Während ich nicht näher auf die Montage der Kassette eingehen möchte (SRAM XD, werkzeugfreier Wechsel auf Shimano möglich), sei doch ein Satz dem Centerlock Standard von Shimano gewidmet. Er ist technisch gesehen die bessere Alternative zu dem 6-löchrigen ISO 2000, lässt sich schnell und sicher montieren und überzeugt so sowohl am Reißbrett, als auch in der Praxis. Auch wenn die „schweren“ DT Swiss Naben es nicht vermuten lassen – die leichteren Naben könnte man mit Centerlock bauen und abgesehen von Lizensierungsfragen gibt es bis jetzt keinen guten Grund dafür, nach wie vor am alten Standard festzuhalten.
DT Swiss bietet die bewährten 240s Naben in jeder im Cross Country-Bereich gängigen Einbaubreite an. Für unser Testbike haben wir die Version mit 15 mm Steckachse an der Front und 12×142 mm Steckachse am Hinterrad verwendet – als neuer Standard setzt sich gerade das breitere Boost-Maß durch (110/148 mm), das über Adapter nicht umgerüstet werden kann. Die Industrie macht hier eine Zäsur, so dass ich meine Naben theoretisch mit alten Schnellspannern montieren könnte, nicht aber mit dem neuen Maß, bei dem sich der Flanschabstand vergrößert hat.
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Auf dem Trail
Genug der Theorie – wir haben auf dem Trail im artgerechten Einsatz überprüft, was die Mcfk MTB 29 Felgen in unserem Testlaufrad zu leisten im Stande sind. Für den Test habe ich ein Specialized Epic World Cup in der letztjährigen Olympia-Edition verwendet, das mit seinen kompromisslos straffen 95 mm Federweg genau den richtigen fahrbaren Untersatz für den Testlaufradsatz geboten hat. Bereits auf den ersten Metern fällt auf, wie leicht die schlauchlos montierten Laufräder sich in Bewegung versetzen lassen. Im Vergleich zu den zuvor gefahrenen Specialized Roval Carbon Laufrädern, die gut 300 g mehr auf die Waage bringen, ist bei gleichen Reifen ein erheblicher Unterschied spürbar. Kleine Zwischensprints vermitteln das Gefühl unbegrenzter Kraft und erst lange Anstiege sind nötig um dem Fahrer (in diesem Fall mir) zu zeigen, dass auch das beste Material noch keinen World Cup-Star gemacht hat. Schade drum, doch das Gefühl macht Glücklich und ich sitze dem Trugschluss immer wieder gerne auf.
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Was gibt es abgesehen von der geringen Massenträgheit noch anzumerken? Wie vom großen Profilquerschnitt erwartet ist die Felge extrem steif, was sich auf dem Trail in Form von sehr hoher Präzision bemerkbar macht. Das gilt sowohl für Lenkimpulse, als auch Schläge – einwirkende Kräfte werden in beide Richtungen direkt übertragen, so dass man sich auf ruppigen Trails unweigerlich extrem schnell fühlt. Komfortabel ist anders und kraftsparend auch; dafür gibt es Vortrieb satt für diejenigen, die sauber genug fahren, um eben genau nicht jeden kleinen Stein und jede Wurzel zu treffen. Wer jedoch nach einem komfortablen Begleiter für Marathons sucht, der sollte weiter die Augen offen halten. Dies wird besonders deutlich auf den ruppigen Trails am Gardasee. Gerade in steinigen Sektionen mit vielen einwirkenden Schlägen muss ich bei angepasstem Luftdruck (1,9 / 2,0 Bar) etwas das Tempo reduzieren, da das Bike stark abgelenkt wird. Hier wirkt sich die hohe Steifigkeit negativ aus. Da immer das gesamte System hinsichtlich seiner Eigendämpfung zu betrachten ist, muss man an dieser Stelle anerkennen, dass diese Erkenntnis nicht allein für das Laufrad zutreffen, sondern immer auch in Kombination aus Reifen, Gabel, Rahmen, Lenker und Vorbau zu sehen sind.
Positiv anzumerken ist, dass beide gefahrenen Reifen auf der Felge angenehm breit aufbauen. Mit 24,5 mm Innenbreite ist sie gut 3 mm breiter als die meisten anderen XC Felgen unserer Tage, was sich in einem vergrößerten Reifenvolumen bemerkbar macht. Im Test habe ich Reifendrücke von ca. 1,7 Bar am Vorderrad und 1,8 Bar am Hinterrad gefahren, was zu sehr guter Traktion bei uneingeschränkten Rolleigenschaften geführt hat. Und zu einem gegenüber 2,0 Bar stark verbesserten Fahrkomfort, da die Reifen besser dämpfen können und Kraftspitzen und Vibrationen besser von den sehr steifen Felgen abgehalten werden. Theoretisch wäre auch noch weniger Luftdruck ohne stark erhöhtes Risiko von Durchschlägen möglich gewesen, doch letzten Endes geht es bei diesem Laufradsatz um Vortrieb.
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Was da sonst noch wäre: Nun, da wären die gewohnt problemlosen DT Swiss Naben, die mit feinerer Rasterung der Zahnscheiben (36 Zähne) definitiv dazu gewonnen haben und so unauffällig wie zuverlässig ihren Dienst machen. Es gibt leichtere Naben, doch nur wenige können es im Bezug auf Problemlosigkeit mit den Schweizern aufnehmen.
Haltbarkeit
An dieser Stelle möchte ich auf die Frage nach dem Sinnvollen zurück kommen. In der Redaktion haben wir schon einige Carbon-Felgen brechen sehen. Manchmal reicht dafür ein kleiner Stein auf dem Trail, manchmal muss ein beachtliches Steinfeld her. Kurzum: Wir haben in der Redaktion gemischte Erfahrungen mit Carbon-Felgen gemacht.
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Betrachtet man die großvolumige Dimensionierung der Mcfk MTB-Felgen, so reift die Erwartung, dass diese Felgen mit hoher Steifigkeit und Zuverlässigkeit punkten werden, solang sie innerhalb ihrer Reserve bewegt werden. So könnte man auch unser Testergebnis nach gut 750 km auf gemischten Trails im Herbst, Winter und Frühling zusammenfassen. In der gründlichen Abschlussinspektion sind abgesehen von kleinen Kratzern im Klarlack und auf den Decals keinerlei Schäden zu beklagen gewesen. Die Speichenspannung der bei Mcfk in Leipzig aufgebauten Laufräder ist nach dem Test etwas niedriger als zu Testbeginn, jedoch immer noch gleichmäßig – nicht nur vom Laminataufbau für Kohlefaserkomponenten versteht man etwas bei Mcfk, sondern auch vom sorgfältigen Laufradbau.
Aus mechanischer Sicht sind am Ende des Tests weder Risse im Felgenbett noch Laminatschäden am Felgenhorn zu beklagen – doch ich bin mit 88 kg Systemgewicht (11 kg Fahrrad) auch deutlich innerhalb des vom Hersteller vorgegebenen Gewichtsgrenzen gewesen. Noch dazu habe ich einen sauberen Fahrstil. Besonders leicht habe ich es den Felgen dennoch nicht gemacht – insbesondere nicht beim abschließenden Testausflug an den Gardasee, doch es ist in Summe immer gut gegangen. Genau diesem Satz sollte man bei der finalen Bewertung der Haltbarkeit Beachtung schenken. Eine so leichte Carbon-Felge bekommt keine Dellen – wenn jedoch ein Schaden auftritt, ist er aufgrund der erforderlichen geringen Wandstärken häufig erheblich.
Anschließend an die eingangs beschriebenen Einschränkungen mit Carbon-Felgen muss ich sagen, dass man sich die Investition gut überlegen sollte. Leichte Laufräder sind mit die am deutlichsten spürbare Tuning-Maßnahme an einem Mountainbike. Gerade Cross Country- und Marathon-Fahrer können hier wirklich spürbar die Funktion ihres Bikes verbessern. Wer jedoch an die Grenzen des Leichtbaus gehen möchte, der sollte sich bewusst sein, dass die Reserven kleiner werden und ein zünftiger Durchschlag durchaus zum Ende der Felge führen kann – auch innerhalb der Systemgewichtsgrenzen. Wer also eher einen rustikalen Fahrstil an den Tag legt, der sollte sich überlegen, wie viel Geld er ausgeben will. Schließlich haben wir eingangs festgestellt, dass es gleichschwere Aluminiumfelgen für 1/5 des Preises der Mcfk MTB 29 gibt. Gleiches gilt für schwere Fahrer – nur weil etwas theoretisch geht, muss man es nicht praktisch ausprobieren. Insbesondere im Bezug auf leichte Felgen aus steifer Kohlefaser.
Test-Fazit Mcfk MTB 29 Felge
35 mm Außenbreite und die vier großen Buchstaben Mcfk auf den Flanken sorgen für einen außergewöhnlichen Look der Mcfk MTB Carbon Felgen. Wichtiger noch: die in Deutschland gefertigten und 355 g leichten aber auch über 600 € teuren Carbon-Felgen sind ein wirkungsvolles Mittel, um Gewicht einzusparen. Mit großzügigen 24,5 mm Innenbreite bietet sie gute Unterstützung für leichte Reifen und das voluminöse Profil sorgt für eine sehr hohe Steifigkeit. Wir haben im Test keinerlei Probleme mit den Felgen gehabt und den erstklassigen Vortrieb genossen, die sehr hohe Steifigkeit ist allerdings Geschmacksache. Bis 125 kg Systemgewicht sind die Mcfk MTB Felgen freigegeben, man sollte jedoch nicht vergessen, dass der Einsatzbereich auf Cross Country beschränkt ist.
Stärken
- sehr gute Verarbeitung
- problemloser Tubeless-Aufbau und fester Sitz des Reifens
- sehr hohe Steifigkeit
Schwächen
- sehr hoher Preis
- für Leichtbau-Fetischisten gibt es leichtere Alternativen (bike ahead, NEWMEN, Tune)
Testablauf
Hier haben wir die Mcfk Laufräder getestet
- Gardasee (Steine, ruppige Abfahrten)
- Allgäu (Wurzeln, Schotter)
- Hegau Bodensee (Flow-Trails)
Testerprofil
- Testername: Tobias Stahl
- Körpergröße: 177 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
- Schrittlänge: 83 cm
- Armlänge: 58 cm
- Oberkörperlänge: 52 cm
- Fahrstil: Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Gabel straff, Hinterbau effizient
- Vorlieben beim Rahmen: Mittellang und flach
Weitere Informationen
Webseite: Mcfk Homepage
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2017
Bilder: Tobias Stahl, Stefanus Stahl